Viele Dinge haben sich in den letzten Wochen ereignet. Fangen wir mit einigen erfreulichen Nachrichten an:
Paul Esser, Sozialarbeiter aus Berlin, konnte für die Sommermonate als Freiwilliger gewonnen werden, Er hat die Assistenz in der Nähwerkstatt übernommen und vor allem den Bereich Vertrieb und Organisation. Paul spricht ganz gut arabisch und kann so auch Elke beim Übersetzen helfen. Zusammen mit Wael hat er eine Inventur der Werkstatt übernommen und den Kontakt zu BestellerInnen in Deutschland.
Georgia Papoutsoglou, Sozialarbeiterin mit einer therapeutischen Ausbildung, hat am 15.6. den Auftrag von NAOMI bekommen, ein neues Betriebskonzept zu erstellen, in dem die Verantwortlichkeiten der Arbeits-Bereiche und der Gesellschaft sowie die Entscheidungsbefugnisse genauer beschrieben und geregelt werden. Nach nunmehr 9 Monaten des neues Programms von NAOMI 2016–2018 haben sich einige Unklarheiten ergeben, die verbessert und aktualisiert werden. Ausserdem hat sich die Situation der Flüchtlinge in der Zwischenzeit auch verändert, so dass lange Wartezeiten und Ungewissheiten zu bewältigen sind. Im Vordergrund stehen jetzt nicht mehr schnelle Not-Hilfen sondern lang zeitig angelegte Integrationsförderung ist die große Herausforderung für die NAOMI Arbeit in der kommenden Zeit.
Brot für die Welt in Berlin hat den Antrag auf Finanzierung einer hauptamtlichen Leitung von NAOMI und einer externen Supervision für 12 Monate positiv entschieden. NAOMI dankt herzlich dafür und kann nun die dringend notwendig gewordenen Einstellungen schnell vornehmen. Dorothee Vakalis wird die Gesamtleitung damit abgeben und sich auf ihre Rolle als Vorsitzende der Gesellschaft konzentrieren. Konstantina Kranou hat bereits die Supervision übernommen und NAOMI durch die vergangenen schwierigen Wochen fachlich begleitet. Über die Gesamtleitung wird Anfang September entschieden werden.
Sina Meinecke hat Ende Juli ihren Freiwilligen Dienst bei NAOMI nach 6 Monaten erfolgreich beendet. Ihr Bericht ist unter
http://www.diakonie-wuerttemberg.de/index.php?id=1830
zu lesen. Sina war ein Lichtblick in NAOMI, von einer großen Herzlichkeit und dabei immer focussiert auf ihre Aufgaben. Alle haben sie lieb gewonnen und ihr Ausscheiden hinterlässt eine große Lücke. Wir wünschen ihr jetzt alles Gute für ihr Studium in Deutschland. Danke, liebe Sina, für Deinen Einsatz bei NAOMI!!!! Dank an das Diakonische Werk Württemberg für die Entsendung!
Ahmad und Gamal konnten im Zuge der Relocation Verfahren zu ihren Familien nach Deutschland weiter reisen.Beide waren volljährig und konnten nicht im Zuge der Familienzusammenführung mitgehen. Nun aber hat es erfreulicher Weise über das Verfahren geklappt. NAOMI finanzierte die Fahrten nach Athen und die Koffer für das Gepäck. Beide waren seit Winter in einer NAOMI Wohnung untergebracht und hatten sich bei NAOMI engagiert. Ein anderer junger Mann aus den NAOMI Wohnungen hat in Griechenland Asyl beantragt, da er abgelehnt hatte, nach Bulgarien zu gehen. Für ihn geht es jetzt darum, einen Studienplatz in Griechenland zu bekommen und die Sprache so schnell wie möglich zu erlernen. Dabei wird er von NAOMI Mitarbeitern unterstützt.
B wurde vom UNHCR in einer Gemeinschaftswohnung übernommen und bewirbt sich jetzt mit Unterstützung von NAOMI bei griechischen Firmen um einen Arbeitsplatz. Er ist professioneller Näher und wurde von NAOMI beherbergt. NAOMI hatte entsprechende Anträge auf Wohnraum gestellt und den Umzug organisiert.
E. und ihre Familie wurden vom Programm Perichorisi in Katerini aufgenommen und werden über 5 Jahre begleitet und versorgt und bei der Arbeitssuche unterstützt. Sie sind glücklich in einem Einfamilienhaus mit Garten und der freundlichen Begleitung durch die MitarbeiterInnen in Katerini, Dank an Familie Marie und Vassilis für die liebevolle Begleitung der Familie bis zum Umzug.
NAOMI konnte mit Hilfe von einer Gesellschafterin einer afrikanischen Frau die Reise zu ihrer alten Mutter in Äthiopien ermöglichen. Hilfreich war dabei auch die evangelische Kirche in Rom, die dort die Betreuung und die Visaformualitäten besorgten: Herzlichen Dank an: Mediterranean Hope, Federazione delle Chiese Evangeliche in Italia in Rom. Eva hat die Tickets besorgt und alle mit einander erfolgreich vernetzt. Doris Peschke aus Brüssel hatte den Kontakt nach Rom hergestellt.
NAOMI Produkte Schürzen und Rucksäcke werden nun im TAZ onlineshop vertrieben.….bitte Werbung dafür machen. Mieke Sellin hat den Kontakt hergestellt.
Das NAOMI Team war in Kavalla auf dem Festival Cosmopolis vom 20. bis 24.7. vertreten mit einem schönen Stand. Elke und Sina und Paul waren dort und haben viel Werbung machen können.
Im Camp in Diavata macht Elke weiterhin ihre Nähprogramme an jedem Donnerstag mit viel Erfolg. Hier leben jetzt vor allem Flüchtlinge, die von den Inseln kommen und in der Regel keine Aussicht auf eine Weitereise haben. Afghanische Frauen und arabisch sprechende Frauen nehmen teil und sind eifrig dabei, für sich und ihre Umgebung Kleider zu nähen. Dieses Programm wird in Zusammenarbeit mit Antigone durchgeführt. Für dieses sind wir ständig auf der Suche nach Stoffen, möglichst Lykra und Baumwollstoffe für Kleider, Hosen und Hemden.
Schwierig und belastend gestaltete sich der Umgang mit einer Person aus dem Kreis der betreuten Flüchtlinge. Über Wochen wurde nach Lösungen gesucht. Die mentale Situation der Flüchtlinge allgemein ist zunehmend bedrückt und von Ungeduld geprägt, so dass generall immer wieder mit schwierigen Verhaltensweisen umzugehen ist. Für die Mitarbeitenden ist das nun auch ein Lernprozess mit neuen Herausforderungen: Wie verhalten wir uns den Menschen gegenüber, die uns und andere bedrohen? Wo setzen wir unsere Grenzen fest, als Organisation und als Mitarbeitende? NAOMI konnte diese extreme Situation nur durch die schon bestehende externe Supervision und in enger und solidarischer Zusammenarbeit mit anderen Flüchtlings-Organisationen bewältigen. Wir danken allen, die solidarisch mit dem NAOMI Team waren und geholfen haben, hier entscheidende Schritte zu unternehmen. Der Vorstand hat auch aus diesen Erfahrungen heraus die Neukonzipierung der Arbeit gefördert. Da aber einige GesellschafterInnen nicht einig sind mit dem Vorgehen in diesem Fall und auch ansonsten die Arbeit des Vorstandes kritisch sehen, wird in einer Gesellschafter Vollversammlung Anfang September über das neue Betriebskonzept von NAOMI in aller Offenheit und Freiheit beraten und gemeinsam ein solches verabschiedet werden. Der Vorstand strebt an, die Verantwortlichkeiten und Pflichten der Mitarbeitenden, sei es freiwillig oder hauptamtlich oder im Vorstand, genauer fest zu beschreiben und so einen klareren und reibungsloseren Fortgang der Arbeit zu ermöglichen. Dabei soll es immer um eine engagierte und professionell ausgerichtete Arbeit mit Menschen auf der Flucht gehen und um ihre persönliche Förderung. Nur so hat die Arbeit von NAOMI auch Zukunft.
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